Fakten zur Stadttaube

Von weltweit 300 Taubenarten sind in Deutschland fünf beheimatet. Während die Ringeltauben, die Türkentauben, die Hohltauben und Turteltauben zu den Wildtaubenarten gehören, gelten die Stadttauben als einzige Haustaubenart.

In Hamburg begegnen uns vor allem Ringeltauben, Stadttauben und selten Türkentauben. Die wichtigste Unterscheidung für unsere Arbeit im Taubenschutz ist die der Stadttaube zur Ringeltaube.

Ringeltauben

Die Ringeltaube ist die größte und am häufigsten vorkommende Taubenart in Deutschland. Man erkennt sie gut am weißen Halsseitenfleck und den weißen Flügelbändern. Ringeltauben leben im Gegensatz zu Stadttauben nicht in großen Schwärmen, sondern eher in kleinen Gruppen oder nur zu zweit.

Die Ringeltaube ist eine Wildtaubenart. Deshalb sind sie dem Menschen gegenüber deutlich misstrauischer als Stadttauben. Zudem nisten die Tiere, wie auch alle anderen Wildtaubenarten, in Bäumen. Sie brüten in der Zeit von April bis August.

Der Kontakt mit dem Menschen und Gefangenschaft bedeuten großen Stress für die Tiere, weshalb sie auf entsprechende Pflegestellen mit großen Volieren gehören. Leider können wir ihnen keine artgerechte Unterbringung und Versorgung bieten und nehmen daher keine Ringeltauben auf.

Ringeltauben auf einem Ast
Ringeltaube im Baum
Stadttauben

Stadttauben stammen ursprünglich von den Felsentauben ab. Diese wurden domestiziert und wurden als Nahrung, Überbringer von Nachrichten und später auch als Hobby- und Sporttier genutzt. Noch heute werden jährlich unzählige Brieftauben auf Wettbewerbe geschickt. Viele dieser Tiere kehren nie zu ihrem Heimatschlag zurück, stranden völlig erschöpft oder verletzt auf dem Weg und füllen so stetig die Stadttaubenbestände auf.

Wildtiere werden durch Domestikation zu Haustieren. Die Stadttaube ist also keine Wildtaubenart, sondern sie ist ein entflogenes und ausgesetztes Haustier.

Als solches könnte man sie auch als „gefiederte Streuner“ bezeichnen und gleichsetzen mit Streunerkatzen oder Straßenhunden. Man merkt ihnen die Nähe zum Menschen an. Sie werden schnell zahm. Als ausgesetztes Haustier ist ihnen das „Feldern“ nicht mehr angeboren. Sie sind also nicht in der Lage Samen oder Körner zu enthülsen. Deswegen können sie auch keine großen Brotstücke zerkleinern. Im Stadtzentrum steht ihnen keine artgerechte Nahrung zur Verfügung. Sie müssen sich von Abfällen, Unrat, Müll oder Erbrochenen ernähren. Durch diese Fehl- und Mangelernährung sind die Tiere untergewichtig und leiden unter schweren Durchfällen.

Da die Tiere u.a. zum Gewinn von Fleisch und Eiern gezüchtet wurden, legt die Stadttaube, im Gegensatz zu Wildtierarten, das ganze Jahr über Eier. Dieser angezüchtete Brutzwang führt also zu einer ganzjährigen hohen Reproduktionsrate. Zudem wurde ihnen die Standorttreue angezüchtet, weshalb sich Stadttauben lediglich in einem Radius von ca. 700 m – 1000 m bewegen. 

Sowohl der Brutzwang als auch die Standorttreue sind unabhängig von Witterungs- bzw. Jahresverlauf und Nahrungsangebot.

Steckbrief Stadttaube

Name: Stadttaube, Straßentaube, Haustaube

Lateinischer Name: Columba livia domestica

Herkunft: Ursprünglich Felsentaube 

Größe: 30 – 35cm  

Gewicht: ca. 350g (Notfälle oft weniger als 250g)

Alter: 12 – 16 Jahre, in der Stadt 2 – 3 Jahre

Artgerechte Nahrung: Körner, Samen ca. 40g pro Tag 

Lebensraum: weltweit in Dörfern und Städten, nutzt Vorsprünge, Nischen, Brücken als Ersatz für Felsen / Höhlen

Feinde: Mensch, Ratte, Krähe, Möwe, Falke, Habicht usw.

Sozialverhalten: gruppenbildend (Schwarmvogel), monogam

Stadttaube Levis
Auf unserem Taubenhof